Impuls zum 26. April 2020

2. Sonntag nach Ostern, Miserikordias Domini

Lesung – Psalm 23,1-6

1 Ein Psalm Davids.
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. 2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. 3 Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. 4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. 5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. 6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Evangelium – Johannes 10,11-16
Der gute Hirte

11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. 12 Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –, 13 denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe. 14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, 15 wie mich mein Vater kennt; und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.


Jesus kennt uns genau. Er kennt jeden einzelnen von uns. Er kennt uns mit unseren Stärken, mit unseren Schwächen, mit unseren Sorgen, Problemen und unseren Freuden und Träumen. Er kennt uns wie ein guter Hirte, der seine Herde kennt. Er kennt die Starken und die Schwachen, die Gutmütigen und die Wilden, das Schäfchen, das sich am Dornbusch verletzt hat und seitdem hinkt und das Schaf, das die blauen Blumen so gern frisst.

Kennen wir unsere Nächsten? Ja, die Familie, vielleicht auch noch unsere Freunde, Bekannten und nächsten Nachbarn. Menschen, die uns vertraut sind. Uns allen hat Gott Menschen anvertraut, für die wir Verantwortung tragen, die wir lieben, denen wir nahestehen. Für die wir der Hirte oder Hirtin sein sollen.

Aber wie sieht es mit den vielen anderen Menschen aus, denen wir tagtäglich begegnen. Ein kurzer Gruß, ein paar belanglose Sätze, Smalltalk. Könnten wir nicht ein wenig mehr Interesse für den anderen aufbringen? Je mehr man vom anderen weiß, umso mehr liegt einem an ihm. Eventuell braucht mein Gegenüber doch mehr als nur ein Geplauder über das Wetter. Vielleicht sollten wir genauer zuhören, aufmerksamer sein, echte Wertschätzung zeigen.

Es gehört nicht viel dazu, nur etwas Zeit, sich zurücknehmen.

Natürlich haben wir alle unsere Grenzen. Wir schaffen beileibe nicht alles. Wir müssen auch akzeptieren, dass wir nicht alles können und es auch uns oft nicht gut geht.

Aber trotzdem ist es wichtig, dass wir uns bemühen, Hirte zu sein für unsere Mitmenschen, ihnen nah zu sein, von ihnen etwas zu wissen, sie zu kennen und auch für sie zu beten. 

Ich wünsche Ihnen/euch einen gesegneten Sonntag.

Herzliche Grüße
Peter Memmert