Die Baugeschichte unserer Kirche

Die folgende Beschreibung entstammt weitgehend der Schrift:

75 Jahre Stephanus und Thomaskirche. 1931 – 2006.

Verfasser: Martin Schieber. Geschichte für alle e.V. S. 44-47

Diese Chronik der beiden Kirchen und ihrer Gemeinde erschien anlässlich deren 75. Jubiläums im November 2006 und ist über das Pfarramt erhältlich.

„Wenden wir uns nun nach Großreuth: Vom gleichen Architekten geplant, ist sie die größere der beiden 1931 gebauten Kirchen.


Hand mit Granatapfel
Hand mit Granatapfel – Johannes Brus 2006

Das neueste Kunstwerk empfängt die Besucher schon am 2006 neu gestalteten Kirchenvorplatz:

Eine farbig gefasste Bronzeplastik des Künstlers Johannes Brus. Er zitiert darin die berühmte „Stuppacher Madonna“ des Matthias Grünewald, die mit drei Fingern einen Granatapfel hält. Diese sind auch hier zu sehen, Brus drapiert jedoch weitere Früchte wie Gurken oder Bananen hinzu und bietet den Betrachtern viel Gesprächsstoff.


Blick vom Vorplatz auf die Thomaskirche
Blick vom Vorplatz auf die Thomaskirche

Vom Vorplatz fällt der Blick auf die Kirche:

Der Turm steht an der Nordostecke, das raue Mauerwerk ist nicht verputzt, und über dem Eingang empfängt eine große Kreuzigungsgruppe die Besucher. Lange Zeit wenig geliebt – in den 1950er Jahren wollte man sie sogar entfernen –, gehört sie heute selbst verständlich dazu und zieht die Blicke der Besucher beim Nähertreten auf sich.


Blick in die Kirche
Blick in die Kirche

Das Innere präsentiert sich mit einer an romanische Vorbilder angelehnten flachen Holzdecke und fünf Fensterachsen.

Interessant ist die Gestaltung des Chorabschlusses:

Hinter dem Altartisch mit einem großen Kruzifix öffnet sich der Blick auf drei Glasfenster mit Malereien des Nürnberger Künstlers Alfons Abel. Sie ersetzten nach dem Zweiten Weltkrieg die alten bemalten Fenster, die durch Kriegseinwirkung zerstört worden waren. Die Bildinhalte zeigen die Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer, die Auferstehung und die Ausgießung des Heiligen Geistes über die Apostel am Pfingsttag.


Die Kanzel der Thomaskirche
Die Kanzel der Thomaskirche

Die Kanzel steht aus Sicht der Gemeinde rechts. Sie wird von Kupferreliefs geziert, welche die vier Evangelisten in ihren Symbolen und Gottes Wort in der Gestalt eines Adlers darstellen. Sie stammen von den Nürnberger Bildhauern und Metallkünstlern Christof und Hans Kreuzer, die auch in der Stephanuskirche tätig waren. Die Kanzel trägt zudem die Inschrift „Land, Land, Land, höre des Herren Wort“, die auch eine der Glocken der Thomaskirche ziert.

Eine Besonderheit der Thomaskirche ist die Lage der Kriegergedächtniskapelle links des Altarraums – ein solcher Gedenkraum ist in jener Zeit üblich, allerdings findet man ihn sonst eher im Eingangsbereich der Kirchen. Ein symbolisches Grabmal und seitlich an gebrachte Gedenktafeln erinnern an die toten Soldaten und die zivilen Opfer der beiden Weltkriege aus Großreuth und Kleinreuth.


Taufstein in der Thomaskirche
Taufstein in der Thomaskirche

Im Übergang vom Altarraum zur Kriegergedächtniskapelle ist der Taufstein platziert. Sein Kupferdeckel stammt ebenfalls aus der Werkstatt von Christof und Hans Kreuzer und trägt die Inschrift „Lasset die Kindlein zu mir kommen“.


Lasset die Kinder zu mir kommen.
Lasset die Kinder zu mir kommen.

Die Fenster-Bilder der Thomaskirche sind unterschiedlicher Herkunft.

Zwei der vier Fenster auf der rechten Seite des Langhauses sind mit weiteren Glasmalereien geschmückt:

Sie zeigen zum einen die Anbetung der Könige an der Krippe und zum anderen Jesus und die Kinder.

(Redaktionelle Anmerkung: Die drei Fenster im Chorraum entstammen der Hand des Nürnberger Glasmalers Alfons Abel.)


Die Orgel der Thomaskirche
Die Orgel der Thomaskirche – Baujahr 1982

Die Orgel stammt nicht mehr aus der Erbauungszeit, denn 1982 erwies sich die alte Holländer-Orgel als zu schadhaft. Eine Renovierung hätte sich nicht gelohnt, und so erhielt die Thomaskirche ein neues, angemessenes Instrument, das über 18 Register auf zwei Manualen und Pedal verfügt.

Seit der Renovierung und Neuintonation verfügt die Orgel nunmehr über 20 Register.

(Redaktionelle Anmerkung: Näheres zur Orgel.)

Ob regelmäßiger Kirchenbesucher oder seltener Gast, ob Gebersdorfer, Großreuther, Kleinreuther oder Auswärtiger: Es lohnt sich, in einem stillen Moment die Kirchenräume von Stephanus- und Thomaskirche auf sich wirken zu lassen. 75 Jahre nach ihrer Erbauung sind sie zum einen wichtige Zeugnisse für die Kirchenbaukunst des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts, zum anderen die geistliche Heimat für viele Menschen und stets ein sichtbarer Ausdruck für die alte und immer wie der neue Frage des Menschen nach dem Zentrum und der Mitte des Lebens.

Beide Kirchen sind in der Regel tagsüber geöffnet und laden zum Verweilen, zur persönlichen Andacht und zum Gebet ein.“

Blick auf die Kirche über den 2006 erbauten Vorplatz
Blick auf die Kirche über den 2006 erbauten Vorplatz

Unser herzliches Dankeschön gilt der Firma Bischof & Broel, Nürnberg, die für uns die Bilder der Thomaskirche angefertigt hat.