Impuls zum 19. April 2020

1. Sonntag nach Ostern, Quasimodogeniti

Lesung – Samuel 40,26-31

26 Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat all dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt. 27 Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: »Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht an meinem Gott vorüber«? 28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. 29 Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. 30 Jünglinge werden müde und matt, und Männer straucheln und fallen; 31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Evangelium – Johannes 20,19-29
Die Vollmacht der Jünger

19 Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! 20 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. 21 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22 Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! 23 Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. 24 Thomas aber, einer der Zwölf, der Zwilling genannt wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25 Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und lege meinen Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, kann ich’s nicht glauben. 26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27 Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29 Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!


Fenster mit Jesus

Zweifel gehören zweifellos zum Glauben dazu.

Zweifel sind notwendig, um besser und klarer zu verstehen, warum und was wir glauben. Es liegt in der Natur des Menschen über Dinge nachzudenken, nachzufragen, ja auch zu zweifeln. Da macht Thomas keine Ausnahme. Er zweifelt, weil er weiß, dass die Welt jetzt anders aussehen müsste, wenn Christus den Tod besiegt hätte. Allem Anschein nach ist alles beim Alten geblieben. Alle Erfahrung von Elend und Tod lassen ihn jetzt zweifeln, dass das Leben stärker sein soll, als der Tod. So fordert sein Verstand jedweden Zweifel auszuräumen, ein Zeichen, das Jesu ihm geben soll, um den Verstand befriedigen. Thomas braucht etwas, was ihn fühlen läßt, ihm die Gewissheit verschafft, dass das Leben gesiegt hat. Er fordert den Heiland mit seinem Zweifel heraus. Jesus gibt ihm dieses Zeichen, den Beweis der Unsterblichkeit.

Ja, Jesus lebt und gibt denen, die an ihn glauben neue Kraft und neue Hoffnung.

Wenn wir also zweifeln, so befinden wir uns in guter Tradition. Doch nicht am Glauben sollen wir zweifeln, sondern im Glauben. Immer wieder müssen wir uns fragen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind? Ist mein Handeln noch im Sinne Christi? Wie ist meine Einstellung, mein Gefühl zu Gott?

Zweifeln wir im Glauben, nicht aber am Glauben.

Ich wünsche Ihnen/euch eine gesegnete österliche Zeit.

Herzliche Grüße
Peter Memmert