Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, durch welche Türen im Laufe ihres Lebens Sie schon gegangen sind?
Sicher sind es meist die immer gleichen Türen: Vom Schlafzimmer ins Badezimmer, dann in die Küche, wenig später durch die Haustür, das Garagentor, die Autotür, nach einiger Zeit im Straßenverkehr durch die Tür des Bürogebäudes, dort noch durch einige Türen, bis man endlich an seinen Arbeitsplatz gelangt ist. Abends dann noch in den Supermarkt und/oder ins Fitnesscenter und wieder zuhause, endlich die Tür zum Wohnzimmer, das Sofa, aufatmen, ausruhen, ein Gespräch mit dem Partner, der Partnerin. Da kommt an einem Tag schon eine ganze Menge zusammen. Und dann erst im Rückblick auf unser Leben. Natürlich haben wir die meisten dieser Türen vergessen, dürfen sie auch vergessen, aber einige werden wohl für immer in unserem Gedächtnis bleiben, denn vor oder hinter dieser Tür entscheidet sich das ein oder andere Mal der Fortgang unseres Lebens. Kindergarten und Schule, erinnern Sie sich, wann Sie das erste Mal durchgegangen sind? Die Konfirmation mit dem bezeichnenden Lied „Tut mir auf die schöne Pforte“? Später dann die Hochzeit, die Taufen der Kinder. Viele Türen erinnern an liebe Menschen, vielleicht die Großeltern, die man in ihrer Wohnung besucht hatte, oder die guten Freunde, mit denen man so oft gespielt und später heiß diskutiert hatte. Das erste Mal in der Disco, im Kino, im Theater, auf einem Konzert. Wie war das? Aufregend? Aufregend waren auch die Türen, die zum Vorstellungsgespräch geführt haben, oder der erste Arbeitstag im neuen Betrieb, oder das Tor zur Kaserne. Aufregend leider auch die Notaufnahme des Krankenhauses oder der Besuch am Bett von lieben Menschen, die lebensgefährlich erkrankt waren. Immer war da eine Tür, die man öffnen musste, durch die man vielleicht gar nicht gehen wollte. Wie oft hatte man sich überlegt umzukehren und ist dann doch noch hineingegangen. Ob das die richtige Entscheidung gewesen ist. So viele Türen, und es sind doch längst nicht alle gewesen. Wie viele Türen werden es noch sein? Wohin werden sie uns führen?
Eine besondere Tür steht uns immer offen. Im Johannesevangelium (Joh 10,9) spricht Jesus zu einigen Pharisäern, seinen Jüngern und Umstehenden: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig (gerettet) werden“. Ein eigenartiges Bild. Wie kann ein Mensch zur Tür für jemand anderen werden? Vielleicht schon eher vorstellbar, dass der Sohn Gottes, wenn wir dem hohen Ton des Johannesevangeliums folgen, zur Tür werden kann. Dieses Bild lässt sich nicht eindeutig festlegen. Ich sehe es so: Durch die Begegnung mit Jesus öffnet sich für mein Leben eine Tür. Wenn ich das Vertrauen fasse und hindurchgehe, dann eröffnet sich für mich der Weg zu einem erfüllten Leben. Das nächste Bild, das Jesus folgen lässt ist das der Weide, das natürlich auf den Psalm 23 anspielt: „Der Herr ist mein Hirte, er weidet mich auf eine grüne Aue und führet mich zum frischen Wasser…“ Folge ich diesen Worten, dann wird mir nichts mangeln, auch wenn der Weg so manches Mal durch ein dunkles Tal führen wird. Am Ende wird mir voll eingeschenkt und es öffnet sich die Tür zum Haus des Herrn, in dem ich immerdar bleiben kann. Durch die Tür, die sich in der Begegnung mit Jesus, für uns öffnet, zeigt sich eine ganz besondere Lebensperspektive.