Wasser ist etwas Herrliches. Wasser ist kostbar. Als ich zum ersten Mal begriffen habe, wie einmalig und kostbar, war ich achtzehn Jahre alt und im Urlaub auf der Insel Korsika. Es war nicht das Meerwasser, das mich in Begeisterung versetzte. Es waren die klaren Gebirgsbäche, die mitten im heißesten Sommer eiskaltes, klares Wasser nach unten führten. Es gab größere und kleinere Wasserfälle, schnelle Strömungen und träge Becken in denen sich das Wasser sammelte, so dass man dort prima schwimmen konnte. Das Wasser glitzerte und perlte und es schmeckte hervorragend, wie für mich noch nie zuvor Wasser geschmeckt hatte. Ich hatte bis dahin das Wasser überhaupt nicht bewusst beachtet, es war für mich selbstverständlich, nichts Besonderes, etwas Alltägliches. Hier habe ich begriffen: Wasser ist der Grundstoff des Lebens.
Ohne sauberes Wasser können wir nicht leben. Damals Ende der 70iger waren die meisten unserer großen Flüsse so verdreckt, dass die Fische massenweise starben und man nicht mehr daraus trinken konnte. Heute ist das zum Glück wieder anders geworden. Wir in Deutschland haben einigermaßen begriffen, dass wir Menschen ohne sauberes Wasser nicht leben können. Einem Großteil der Menschen allerdings fehlt auch heute noch sauberes Trinkwasser. Darauf macht die aktuelle Aktion „Wasser für alle“ von Brot für die Welt aufmerksam.
Alles Leben entspringt dem Wasser. Bevor Gott das Leben auf der Erde schuf, war das Wasser schon da. Es heißt: Gottes Geist schwebte über den Wassern. Und dann beginnt Gott seine Schöpfungswerke. Und Gott sprach: Es werde Licht. Schließlich entsteht nach den Pflanzen und vielen Tierarten auch der Mensch. Für mich immer wieder erstaunlich: Unser Körper besteht zum größten Teil aus Wasser. Wasser, das ist der Stoff aus dem wir leben. Wortwörtlich.
In Heilsbronn entspringt unter der Kirche eine Quelle. Als ich die Kirche besichtigte, ich sollte dort meine erste Trauung halten, hörte ich ein leises Plätschern. Schließlich entdeckte ich einige Stufen, die nach unten führten. Ich dachte an eine Krypta, eine Begräbnisstätte, aber als ich hinunterstieg, sah ich nach einigen Stufen nur Wasser. Eine Überschwemmung, war das erste, was mir in den Sinn kam. Es dauerte eine Weile bis ich begriff, dass sich hier mitten in der Kirche eine Quelle befindet. Der Brunnen des Heils, ging mir auf. Ich war ja in Heilsbronn und hier mitten in der Kirche befand sich der Brunnen des Heils!
Wasser hat heilende Wirkung! Das wussten die Menschen auch schon vor dem Pater Kneipp, der das Wasser als Heilmittel noch einmal auf besondere Weise bekannt machte. Wasser zur Heilung der Wunden unseres Lebens. Nicht nur der körperlichen! Das macht Jesus der Frau am Brunnen vor der Stadt Sychar deutlich (Johannes 4,1-45): „Wer von dem Wasser trinkt, dass ich ihm gebe, dem wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern, das Wasser, das ich ihm gebe, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt“.
Ein einfaches Element wie das Wasser. Es lässt uns das Wesentliche unseres Lebens erkennen. Es weist uns auf die Quelle des Lebens hin, an der wir unseren Lebensdurst zu löschen vermögen. So lernen wir Gott kennen, beinahe unauffällig und nebenbei. „Gott spricht: Ich will dem Durstigen von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst“ (Offenbarung 21,6), so weist die Jahreslosung auf die doppelte Wirksamkeit des Wassers hin. Es löscht den körperlichen Durst, aber auch den geistigen Durst nach Heil und Frieden und einem erfüllten Leben.
Denken Sie daran, wenn Sie den nächsten Schluck trinken. Umsonst ist das Wasser bei uns in der Regel allerdings nicht mehr zu haben. Und für manche Menschen ist es bereits unerschwinglich geworden. Vergessen Sie also nicht die Aktion „Wasser für alle“ von Brot für die Welt zu unterstützen. Das Heil der Seele ist vom Heil des Körpers nicht zu trennen; Jesus dürstet nach dem Wasser, dass die fremde Frau ihm aus dem Brunnen reicht und in der Offenbarung wird auch an die Erlösung unseres geschundenen Körpers gedacht: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! (Offenbarung 21,4,5a)