Impuls zum 5. April 2020

Lesung – Jesaja 50,4-9
Der Knecht Gottes im Leiden

4 Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören. 5 Gott der HERR hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück. 6 Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel. 7 Aber Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden. Darum hab ich mein Angesicht hart gemacht wie einen Kieselstein; denn ich weiß, dass ich nicht zuschanden werde. 8 Er ist nahe, der mich gerecht spricht; wer will mit mir rechten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer will mein Recht anfechten? Der komme her zu mir! 9 Siehe, Gott der HERR hilft mir; wer will mich verdammen? Siehe, sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, Motten werden sie fressen.

Evangelium – Johannes 12,12-19
Der Einzug in Jerusalem

12 Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, 13 nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! 14 Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): 15 »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.« 16 Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so an ihm getan hatte. 17 Die Menge aber, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, bezeugte die Tat. 18 Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. 19 Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.

Palmblatt

„Hosianna, er kommt! Hosianna dem Sohn Davids“, skandieren die Menschen zum Lobe Jesu laut und anhaltend. Den Boden haben die Menschen mit Gewändern ausgelegt, damit Jesus nicht dem Staub der Straße ausgesetzt ist. Von den wenigen Kleidungstücken, die sie besitzen, geben sie eines her, sie geben einen Teil von sich, eine symbolische Hingabe.
Und dann erscheint Jesus, er reitet auf einem Esel in Jerusalem ein. Wieder und wieder tönen Hosianna-Rufe. So sieht echte Begeisterung aus. Sie spüren die Zuneigung Jesu zum Volk. Sie haben seine Zuwendung erlebt. Er hat Kranke geheilt und sich der Ausgestoßenen angenommen. Ihre Zustimmung zu den Worten und Taten bringen sie mutig und mit Jubelrufen zum Ausdruck. Keiner kümmert sich um die Drohungen der Pharisäer, noch nicht.

Jesus lässt den Jubel zu, ja er scheint es zu genießen, ganz anders als sonst, als er doch immer wieder die Einsamkeit suchte, es sogar verbot von seinen „Wundern“ zu berichten. Doch schnell wird die Begeisterung, der Jubel in Enttäuschung und Wut umschlagen. Aus dem „Hosianna“ wird ein „kreuzigt ihn“ werden. Heute am Beginn der Karwoche, folgt dem Jubel das letzte Abendmahl, die Einsamkeit und der innere Schmerz im Garten Gethsemane, Verrat, Festnahme, Folter, Spott und Demütigung, dann die Verurteilung und letzten Endes der Tod. Und doch, in der Osternacht, die Nacht der Nächte, wird er als Sieger auferstehen.

So wie die Jünger vor 2000 Jahren ihre Mäntel auf den staubigen Boden geworfen haben, so lasst auch uns die dicken Mäntel ausziehen, nichts soll zwischen ihm und uns sein, lassen wir Christus ganz nahe an uns heran. Lasst uns an seine vielen wunderbaren Taten denken und an den Weg den wir seit Weihnachten mit ihm gegangen sind.

Lassen wir uns berühren von den tiefgreifenden Ereignissen in der Karwoche und von Jesu, machen wir uns bereit, damit auch er bei uns einziehen kann.

Ich wünsche Ihnen/euch eine gesegnete Zeit.

Herzliche Grüße

Peter Memmert