„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Johannes 15,5)
Dieser Vers steht am Ende des Lebens Jesu auf dieser Erde. Jesus weiß, was auf ihn zukommen wird und er versucht, seine Jünger auf das Leben ohne seine sichtbare Gegenwart vorzubereiten. Nach der Fußwaschung (s. Joh. 13,1-20) trifft Jesus deshalb einige sehr zentrale Aussagen: Er ist der Weg zum Vater (s. Joh. 14,1-14), er verspricht den Heiligen Geist (s. Joh. 14,15-26) und er gibt das Versprechen, seinen Jüngern tiefen Frieden zu schenken (s. Joh. 14,27-31).
In diesem Zusammenhang kommt er auf einen weiteren, ganz entscheidenden Punkt zu sprechen. Er behauptet, dass seine Jünger nicht fähig seien, ohne ihn auch nur irgendetwas zu tun. An dieser Stelle bin ich ins Nachdenken gekommen: Ohne Jesus können wir nichts tun? Da möchte ich doch eigentlich widersprechen: Es gibt in meinem Leben so einiges, was ich, wenn ich ganz ehrlich bin, ohne Jesus tue.
Ob bewusst oder unbewusst: In manchen Bereichen spielt Jesus, zumindest bei mir, nur eine untergeordnete Rolle. Und in einigen Punkten komme ich auch ganz gut ohne Jesus zurecht. Das meine ich zumindest. Dann versuche ich aus eigener Kraft, die Herausforderungen zu bewältigen, vor denen ich in verschiedenen Bereichen stehe. Ob Arbeit, Finanzen, Familie oder auch Gemeinde – wie oft gehe ich die verschiedenen Aufgaben mit meiner eigenen Kraft an. Doch dabei verliere ich aus den Augen, dass ich vollkommen von Jesus abhängig bin.
Denn so geschäftig ich auch ohne ihn sein mag – ohne die Verbindung zu ihm kann ich nichts hervorbringen, was in Ewigkeit Bestand hat. So wie man auf den Foto sowohl Trauben sieht, die am Weinstock hängen – und eben auch Früchte, die auf dem Boden liegen. Das ist es, was Jesus mit dem Vergleich, den er hier anführt, sagen möchte. Ich kann mich noch so sehr bemühen und versuchen, alles perfekt und richtig zu machen – ohne diese alles entscheidende Verbindung zu Jesus bleiben meine Anstrengungen auf das Hier und Jetzt beschränkt und bringen keine ewige Frucht.
Und ich merke ja auch oft sehr schnell, dass meine eigenen Kräfte begrenzt sind. Wenn ich vor lauter Betriebsamkeit nur noch auf mich und nicht mehr auf Jesus schaue, fühle ich mich schnell saft- und kraftlos. Genauso wie die Weinrebe, die hier auf dem Foto zu sehen ist, nicht mehr am Weinstock hängt, sondern auf dem Boden liegt.
Doch wie kann man das verhindern? Was muss ich tun, um die Kräfte nicht zu verlieren? Hier lautet die einfache Antwort, dass ich selbst gar nichts tun kann und auch nichts tun muss. Jesus ist der alleinig Handelnde. Er wird durch mich handeln, wenn ich ihn in meinem Leben wirken lasse. Dann ist es nicht mehr meine Kraft, sondern sein Handeln, das Dinge um mich und in mir bewirkt.
Das klingt sehr einfach und unkompliziert. Trotzdem sollte ich darauf achten, dass die Verbindung, die zwischen Jesus und mir besteht, möglichst ungestört ist. Dazu ist es hilfreich, in der Bibel zu lesen und im Gebet nach dem Willen Gottes zu fragen. Dann aber entsteht die Frucht automatisch. Die Rebe muss sich nicht krampfhaft bemühen, Frucht hervorzubringen. Es passiert einfach.
Ich darf mich auf Jesus konzentrieren, mich auf ihn ausrichten – und brauche mir dann um die Früchte keine Gedanken mehr zu machen. Denn wenn ich meinen Fokus auf die Beziehung zu Jesus lege, entstehen die Früchte ganz ohne mein Zutun und ich darf sie staunend entdecken.
Quelle: www.medienarche.de